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Rumänien und das Leid der Straßenhunde

Profitmache mit dem Hundeleid

Stefanie Schöder I 01. August 2022 I Pienza I Dogonaut e.V.

Die Lage

Das Elend der Straßenhunde ist im ganzen Land unermesslich groß. Viele Tierschützer im Land und auch aus dem Ausland versuchen mit großem Einsatz die Situation für diese Tiere durch Kastration, Impfung und so fort, sowie durch Vermittlung zu verbessern. Nur zu oft sind diese Bemühungen ein Tropfen auf dem heißen Stein. Warum das so ist, ist vielschichtig: Hundefänger, Lager, deren Betreiber Geld aus dem Leid der Hunde schlagen; Besitzer, die ihre Hunde unkastriert, ungeimpft, ungechipt herumstreunen lassen und die dazu beitragen, dass die Hundepopulation nicht abnimmt, sondern immer größer wird. Bürgermeister, die eine Kastrationspflicht, eine Impfpflicht und eine Registrierungspflicht, die vorherrschen, nicht durchsetzen oder gar die Fang- und Tötungskultur der Hunde vorantreiben und am Leben erhalten. Korrupte Systeme, die aufrechterhalten werden von Menschen, die gar nicht interessiert daran sind, etwas an der unhaltbaren und inhumanen Situation zu ändern. Ganz im Gegenteil: Jeder Hund bringt Geld! Ja und dann sind da noch die Tötungslager und all die Menschen, die von dieser Industrie leben. Jeder Hund, der kaserniert wird bringt Geld. Was macht das mit den Menschen, was wird aus einer solchen Kultur, in der Tiermisshandlungen zum täglichen Brot gehören? Die Tiere auf der Straße führen ein gnadenloses Leben: sie hungern, sind krank  und meist bar jeglicher Hilfe und versterben elendig, immer auf der Suche, das nackte Überleben. Viele werden von Autos angefahren und schwer verletzt, den wenigsten wird geholfen. Die unzähligen ausgesetzten Welpen, die es nicht schaffen und elendig versterben. Schlimmer aber sind die Zustände in den städtischen Lagern. Für die meisten Hunde beginnt hier – wenn sie nicht nach ein paar Tagen zum Tode gebracht werden – ein langsames Sterben. Nicht genug -, schlechtes oder gar kein Futter. Wassermangel überall. Viel zu überfüllte Kennel, in denen die Tiere allzuoft totgebissen werden. Manche sind zu schwach, um an das Futter oder an das Wasser zu gelangen. Keine tierärztliche Versorgung, keine Zuwendung, keine Beschäftigung – nur das blanke Grauen, die Angst und der Stress. Man denke nur an den permanenten Lärm, die Hitze und die Kälte, denen sie alle schutzlos ausgeliefert sind. Viele Hunde geben auf, schaffen es nicht in diesen barbarischen Lagern zu überleben. Die Leidtragenden sind die Tiere. Sie sind Lebewesen, die unseren Schutz und unsere Hilfe benötigen. Sie sind es, die seit altersher mit uns Menschen zusammenleben. Die Leidtragenden in einem solchen System sind aber auch die nachkommenden Generationen: Kinder, die das Leid und die Qual der Tiere mitansehen müssen und wenig anderes kennenlernen. Um in Rumänien etwas ändern zu können, bedarf es der tatkräftigen Hilfe von allen Seiten. Wir sind davon überzeugt, dass man nur mit einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem man an den Stellschrauben jedes einzelnen Rädchens drehen muss, dem Leid der Hunde ein Ende setzen kann. 

Perspektivwechsel

Die Einführung von Veränderungen bedarf eines Perspektivwechsels: Nicht die Hunde sind das Problem, sondern die Menschen. Anders formuliert, die Streunerproblematik ist menschengemacht. Hier liegt der Ursprung der Entwicklung und hier gilt es anzusetzten. 
In Rumänien führte eine Landflucht vor Jahrzehnten dazu, dass man seine Haus- und Hofhunde zurücklies und in die Stadt zog. Das war der Beginn einer Entwicklung, deren Auswirkungen offen darliegen und dessen Folgen immer verherrender werden. Alle unkastriert und ungeimpft – sich selbst überlassen. Was hier begann und immer noch anhält – ist deutlich: ein vielfach ungebremster Populationsanstieg der Hunde. Längst haben wissenschaftliche Studien belegt, dass ein massenhaftes Töten der Tiere, das »Problem« nicht löst. Im Gegenteil, die Lücken, die durch diese Vorgehensweise im Lebensraum der Hunde entstanden und entstehen werden durch nachrückende Hunde aus den Nachbarorten wieder gefüllt und durch eine Zunahme der Fortpflanzung der Tiere, wird deren Populationsdichte sogar noch gesteigert. 95% der so genannten Straßenhunde sind Besitzerhunde. Die einzige Methode, die auf den Straßen lebenden Hundezahl zu verringern ist CNVR (Catch, Neuter, Vaccinate, Release). Es könnte so einfach sein, aber: Das Wiederfreilassen der Hunde ist in Rumänien verboten und das stellt nur als eines der großen Probleme dar, das sich bei einer Lösungsfindung zur Beeindigung des Elends der Straßenhunde sofort in den Weg stellt… 
Die Hundelager in Rumänien sind die Hölle und auch die, in denen die Tötung ausgesetzt ist. Da gibt es solche städtische Lager, die einst mit ein paar hundert Hunden angefangen haben und die heute ein paar tausend Hunde aufnehmen – ein Ende nicht in Sicht. Es werden immer mehr! Hilfe aus dem Ausland ist von Nöten … Was aber hilft es, wenn nur eine ausländische Organisation – statt ein Dutzend – ein solches Lager unterstütztend für sich besetzt? Es ist nicht schwer vorzustellen, wie vielen Hunden hier nicht geholfen werden kann, wie viele dieser Hunde gar nicht sichtbar gemacht werden, weil sie in den Untiefen der Kapazität dessen, was eine einzige Organisation zu schaffen vermag, einfach untergehen … Wie viele dieser Hunde werden nicht medizinisch versorgt, werden totgebissen oder sind verschwunden und niemand weiß, was diesen armen Geschöpfen zugestoßen ist … Das ist eine andere Kehrseite, wenn man bedenkt wie wenige dieser Hunde je das Lager verlassen dürfen und das Glück haben, ein Zuhause zu finden …. Und – es werden immer mehr.